Weiterhin leichte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt

Die nach wie vor hohe Wohnungsproduktion im Kanton Basel-Stadt vermochte das Bevölkerungswachstum innert Jahresfrist gut aufzufangen, so dass der Leerwohnungsbestand erneut leicht zugenommen hat. Er ist von 452 auf 546 Einheiten gestiegen. Die Leerwohnungsquote – der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand – liegt nach 0,4% im Vorjahr jetzt bei 0,5%

Die Bevölkerungszahl hat seit der letzten Leerstandserhebung, d. h. innert Jahresfrist, um rund 600 Personen zugenommen. Bei einer durchschnittlichen Belegung von zwei Personen pro Wohnung entspricht dies rechnerisch dem Bezug von etwa 300 zusätzlichen Wohnungen. Bei einer aus Neubau, Abbruch und Umbausaldo resultierenden Nettoproduktion von gut 330 Wohnungen in diesem Zeitraum wurde die Nachfrage nach neuem Wohnraum somit leicht übertroffen. Als Folge davon stieg der Leerwohnungsbestand zum dritten Mal in Folge leicht an.

Ein Viertel der leerstehenden Wohnungen wurde innerhalb der letzten zwei Jahre renoviert, bei gut 5% handelt es sich um Neubauwohnungen. Die allgemein geringe Leerstandsdauer – gegen 70% der leerstehenden Wohnungen werden seit höchstens drei Monaten angeboten – deutet auf eine weiterhin hohe Fluktuation von Mieterinnen und Mietern hin: Im Jahr 2016 sind 14 800 Personen (2015: 14 300) in den Kanton Basel-Stadt zugezogen und 13 900 (13 600) haben ihn verlassen. Zusätzlich sind 19 600 (18 400) Personen innerhalb des Kantons umgezogen.

Auch im Kanton Basel-Landschaft hat die Leerstandsquote aufgrund 809 leerstehender Wohnungen leicht zugenommen und liegt nach 0,5% im Vorjahr aktuell bei 0,6%. Wie im Stadtkanton konnte der Zuwachs der Wohnbevölkerung – gegen 2 000 Personen – durch gut 1 500 Neubauwohnungen gut aufgefangen werden.

Grösseres Angebot an Geschäftsräumlichkeiten in der Region
Gemäss der zeitgleich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft beider Basel (SVIT) durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat das Angebot an Geschäftsflächen in beiden Kantonen um jeweils rund ein Viertel zugenommen. Bei moderatem Anstieg der leerstehenden Büroflächen auf 60 000 m2 im Stadt- und 85 000 m2 im Landkanton beruht der Zuwachs in Basel-Stadt auf insgesamt 110 000 m2 auf einem höheren Angebot an Gewerbe- und Lagerfläche. Im Kanton Basel-Landschaft ist der Anstieg auf insgesamt 249 000 m2 in erster Linie auf eine starke Zunahme der angebotenen Gewerbe- und Produktionsfläche zurückzuführen.

Die Resultate basieren auf der Leerstandserhebung vom 1. Juni 2017. Diese wurde unter Leitung des Statistischen Amtes des Kantons Basel-Stadt bereits zum 23. Mal zusammen mit dem SVIT beider Basel (Geschäftsliegenschaften) und dem Statistischen Amt des Kantons Basel-Landschaft in den beiden Basel durchgeführt.

Erfreuliche Entwicklungen auf dem Basler Wohnungsmarkt

Obwohl auch im letzten Jahr die Bevölkerung im Kanton gewachsen ist, stieg die Leerwohnungsquote von 0.4% auf 0.5% an. Dies führt zu einer geringfügigen Entspannung auf dem Wohnungsmarkt und vereinfacht die Wohnungssuche. Im letzten Jahr fanden rund 10% der Wohnbevölkerung innerhalb des Kantons eine neue Bleibe. Trotz des knappen Bodens im Kanton gibt es Möglichkeiten, durch Arealentwicklungen und Verdichtung zusätzlichen Raum für Wohnen und Arbeiten zu schaffen.

Attraktives Basel
Viele Menschen zieht es nach Basel, um hier zu leben und zu arbeiten. In den letzten 10 Jahren ist die Bevölkerung im Stadtkanton um rund 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen.  Auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung zeigt sich ein erfreuliches Bild. So hat die Zahl der Arbeitsplätze im gleichen Zeitraum gar um 20‘000 zugenommen. Trotz der erfolgreichen Entwicklung sind nicht zuletzt dank der hohen Wohnungsproduktion der letzten 3 Jahre freie Wohnungen zu finden. So sind im letzten Jahr rund 10% der hier wohnhaften Bevölkerung innerhalb des Kantons umgezogen. Auch wenn die Mieten gemäss Mietpreisindex im vergangenen Jahr um 1.5% angestiegen sind, bewegen sie sich nach wie vor auf moderatem Niveau: 3-Zimmerwohnungen kosten netto durchschnittlich rund 1‘200 Franken, 4-Zimmer-wohnungen rund 1‘600 Franken (Miet- und Genossenschaftswohnungen zusammen). Die auf den Onlineplattformen ausgeschriebenen Wohnungen haben in der Regel höhere Mietpreise, sind im Vergleich mit Zürich, Genf und Lausanne aber ebenfalls günstig und liegen im Bereich von Bern und Winterthur, wie Analysen unterschiedlicher Quellen regelmässig bestätigen. Mietzinsaufschläge sind oftmals mit Renovationen verbunden, und auch Neubauten können naturgemäss nicht zum gleichen Mietzins wie jenem von bestehenden, älteren Wohnungen angeboten werden. Andererseits tragen gerade Neubauten und teilweise auch Renovationen dazu bei, dass hindernisfreier Wohnraum entsteht, welcher u.a. Seniorinnen und Senioren zu Gute kommt.

Chancen für Basel
Es ist dem Regierungsrat ein Anliegen, dass ein vielfältiges Wohnraumangebot für unterschiedliche Bedürfnisse erhalten und geschaffen wird. Unter diesem Leitgedanken wurde die kantonale Wohnraumentwicklungsstrategie erarbeitet. Der Bevölkerung kommt zugute, dass das gemeinnützige Wohnraumangebot in den kommenden Jahren stark zunehmen wird und die Familienmietzinsbeiträge des Kantons seit 2009 kontinuierlich ausgebaut wurden. Weiter sind verschiedene Arealentwicklungen angestossen: Trotz des knappen Bodens im Kanton gibt es Möglichkeiten, zusätzlichen Raum für attraktives Wohnen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Insgesamt besteht im Kanton Basel-Stadt bis ins Jahr 2035 ein realistisches Potenzial für zusätzliche 20‘000 Einwohnerinnen und Einwohner und 30‘000 Arbeitsplätze. Der grösste Teil davon liegt in den grösseren anstehenden Arealentwicklungen – den sogenannten Arealen in Transformation: VoltaNord, Industrieareal Klybeck, Güterbahnhof Wolf-Nord, Dreispitz Nord, Hafen- und Stadtentwicklung Klybeck-Kleinhüningen und Walkeweg. Das Ziel des Regierungsrates ist es, diese Areale besser zu nutzen, indem die Wirtschaftsflächen verdichtet und die Areale für neue Wohnnutzungen geöffnet werden. Zusätzlicher Wohnraum ist nötig, damit Menschen, die im Kanton arbeiten, und ihre Familien möglichst auch hier wohnen können. Nur so können das Pendlerwachstum und die Zersiedelung des Umlands begrenzt werden. Zudem trägt die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes bei und wirkt möglicher Verdrängung entgegen.

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