Kunstkredit Basel-Stadt: Kunst und Bau von Claudia & Julia Müller im Neubau Schulhaus Sandgruben

Für den erweiternden Neubau des Schulhauses Sandgruben schrieb der Kunstkredit Basel-Stadt gemeinsam mit dem Bau- und Verkehrsdepartement 2013 einen Wettbewerb auf Einladung aus. Aus den fünf eingereichten Projekten entschied sich die Jury für eine Bodenarbeit mit dem Titel «Teppich (It’s this rug I have, it really tied the room together)» von Claudia & Julia Müller. Die öffentliche Einweihung findet am 24. September 2016 um 12 Uhr statt.

Für eine künstlerische Intervention im erweiternden Neubau des Schulhauses Sandgruben wurden fünf Kunstschaffende eingeladen, Vorschläge zu unterbreiten. Die Basler Künstlerinnen Claudia & Julia Müller überzeugten die Jury mit ihrem Projekt für eine Bodenarbeit mit dem Titel «Teppich (It’s this rug I have, it really tied the room together)». In der Verbindungshalle des Neubaus, die zugleich Pausenzone und Erschliessungsbereich ist, legten die Künstlerinnen einen übergrossen, farbigen Fransenteppich aus Mosaikplättchen in den Hartbetonboden ein.

Die Terracotta-Fliesen wurden in zehn verschiedenen Farben und unterschiedlichen Grössen nach Angaben der Künstlerinnen von Hand gefertigt. Die freie, leicht unregelmässige Anordnung der Fliesen und die beigen Fugen betonen die textile Anmutung. Referenzpunkt für die Gestaltung des «Teppichs» war eine abstrakt-gestische Malerei, nicht etwa tradierte Teppichknüpfmuster oder ein bestimmter kultureller Hintergrund. Seit langem beschäftigen sich die Künstlerinnen in unterschiedlichen Arbeiten mit der Übertragung von Malerei in andere Medien.

Das im Titel enthaltene Zitat (It’s this rug I have, it really tied the room together) entstammt dem Film «The Big Lebowski» der Gebrüder Coen. Ein Teppich, der den Raum zusammenhält: Der Massstabssprung des enormen Mosaikteppichs (9,5 x 5,86 m) lässt die riesige Verbindungshalle scheinbar schrumpfen; er verändert den Raum, ohne ihn in seiner Multifunktionalität einzuschränken.

Die Bodenarbeit von Claudia & Julia Müller ist sowohl künstlerische Setzung wie handwerkliches Artefakt. Der «Teppich» ruft traditionelle Fertigungstechniken in Erinnerung und bildet damit einen spannungsreichen Gegenpol zum digital geprägten Alltag der Schülerschaft. Als malerisches Zeichen verweist der Fliesenteppich auf einen Wohnraum und damit auf andere Lebensbereiche gegenüber Schule und Arbeit. Die Verbindungshalle ist ein zentraler, belebter Durchgangsraum; hier kommt es zu vielen informellen Begegnungen. Mit dem «Teppich» wird der Flüchtigkeit des Passierens ein Moment des Innehaltens entgegengesetzt.

Die Schwestern Claudia und Julia Müller (geb. 1964 und 1965 in Rümlingen BL) arbeiten seit 1992 zusammen. Sie leben und arbeiten in Basel und Berlin. Die Künstlerinnen sind mit ihren Werken international präsent und wurden mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

Im Neubau Sandgruben wurden ausserdem drei Wandfresken von Rudolf Maeglin integriert, die 1955 entstanden sind. Sie resultierten ebenfalls aus einem Wettbewerb des Kunstkredits Basel-Stadt, der für den damaligen Neubau der Sandgrubenschulhäuser ausgeschrieben worden war. Ursprünglich waren sie in einem halboffenen, überdeckten Verbindungsgang platziert, der dem Neubau weichen musste. Die Fresken zeigen unterschiedliche Arbeitswelten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Hinweise:

Einweihung am Samstag, 24. September 2016, 12 Uhr
Schulhaus Sandgruben, Neubau, Schwarzwaldallee 161, 4058 Basel
In Anwesenheit der Künstlerinnen

Link zum Flyer Eröffnung Schulhaus

Jurybericht und weitere Fotos können bei rhea.kyvelos@bs.ch angefragt werden.

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