«Open Studios» und Festakt zur Eröffnung der frisch sanierten Klingentalkirche

Die Klingentalkirche ist fertig saniert und bietet Raum für 30 kantonale Förderateliers. Ausserdem beherbergt sie mit dem Ausstellungsraum Klingental eine Plattform für das zeitgenössische Kulturschaffen. Morgen Samstag werden die Ateliers feierlich von Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann und Regierungsrätin Tanja Soland eröffnet.

Einige Ateliers sind schon komplett eingerichtet, in anderen stapeln sich noch die Zügelkisten. Mit 37 bildenden Künstlerinnen und Künstlern hat die Abteilung Kultur auf den 1. September Mietverträge abgeschlossen. Einzeln oder im Kollektiv haben sie in den letzten Tagen die insgesamt 30 kantonalen Förderateliers in der frisch sanierten Klingentalkirche bezogen.

Morgen wird die grundlegend sanierte und behutsam modernisierte Klingentalkirche im Rahmen der Kunsttage Basel feierlich eingeweiht. Ab 13 Uhr können Interessierte die Ateliers besichtigen und erhalten so die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit den Kunstschaffenden. Der eigentliche Festakt steht um 19 Uhr auf dem Programm. Im Anschluss ist ein Einweihungsfest geplant.

«Ich freue mich sehr, dass wir nach der Sanierung die Ateliers und den Ausstellungsraum den Kunstschaffenden feierlich übergeben können. Mit dieser Eröffnung ist ein erster Meilenstein rund um die Sanierung des Kasernenareals erreicht», sagt Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann.

Öffentliche Ausschreibung mit Jury
Vorausgegangen ist dem Einzug der Kunstschaffenden ein öffentlich ausgeschriebenes Bewerbungsverfahren. Um Chancengleichheit sicherzustellen, wurde eine externe Jury, die sich an einem breiten zeitgenössischen Kunstbegriff orientiert hat, eingesetzt, die über die Vergabe der Ateliers entschieden hat. Denn die Konditionen für die 30 zentral gelegenen, funktional eingerichteten Räume sind günstig: Als kantonale Fördermassnahme werden sie zu einem nicht-kostendeckenden Nettomietpreis von 80 Franken pro Quadratmeter pro Jahr vergeben. Damit wird die 2014 vom Regierungsrat beschlossene Atelierpolitik des Kantons Basel-Stadt umgesetzt.

«Erschwingliche Produktionsräume, in denen Künstlerinnen und Künstler in Ruhe oder im Austausch mit anderen ihre Werke entwickeln und realisieren können, sind eine wichtige Basis für zeitgenössisches Kunstschaffen», erklärt Katrin Grögel, Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt.

Durchmischte Künstlergemeinschaft
Weil gerade ältere bildende Künstlerinnen und Künstler oftmals Schwierigkeiten haben, einen bezahlbaren Raum zu finden, verfolgte der Vergabeprozess auch das Ziel, ihnen eine längerfristige Perspektive zu ermöglichen. So wurde rund ein Viertel der Ateliers an über 60-jährige Kunstschaffende vergeben. Diese Ateliers haben eine Nutzungsdauer von zehn Jahren und sind mit einer Option auf Verlängerung verknüpft. Die restlichen Studios werden altersunabhängig für eine Nutzungsdauer von maximal sieben Jahren vermietet. Dass die angestrebte Durchmischung der Generationen gelungen ist, zeigt sich daran, dass die jüngste, neu in der Klingentalkirche tätige Künstlerin 24 Jahre alt, während der älteste 88-jährig ist.   

Ausstellungsraum Klingental als Plattform
Im Erdgeschoss der Klingentalkirche befindet sich ausserdem der Ausstellungsraum Klingental, der regionalen, nationalen und internationalen Kunstschaffenden eine wichtige Ausstellungsplattform bietet. Bei der Sanierung durch das Hochbauamt wurde er in die Chorkirche verlegt, wodurch seine Zugänglichkeit und Präsenz für die Öffentlichkeit wesentlich verbessert wird.

Rücksichtsvoller Umgang mit bedeutendem Baudenkmal
Die Sanierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege: Böden, Wände, Decken wurden behutsam aufgefrischt, ohne die abwechslungsreiche Geschichte der Kirche zu überdecken. Die Sanierung legte den mittelalterlichen Boden sowie Gruften im Chor der Kirche und mittelalterliche Wandmalereien frei. Letztere können heute in den Korridoren frei zugänglich bestaunt werden. Haustechnik, Baustatik, Erbebensicherheit und Brandschutz entsprechen den heutigen Anforderungen.

Die um 1293 geweihte Klosterkirche der Dominikanerinnen zählt zu den grössten erhaltenen Bettelordenskirchen am Oberrhein. Die später erst als Lager, dann als Kaserne und ab 1966 als Ateliers genutzte Kirche wurde schon 1915 ins allererste Verzeichnis der geschützten Baudenkmäler von Basel aufgenommen. Ein rücksichtsvoller Umgang mit dem bedeutenden Baudenkmal war deshalb eine Grundvoraussetzung der Sanierung. Die Bauarbeiten wurden termingerecht und innerhalb des bewilligten Budgets von 7.1 Millionen Franken abgeschlossen.

Vielfältige Nutzung des Kasernenareals
Die Wiedereröffnung und Inbetriebnahme der Klingentalkirche ist eine wichtige Wegmarke in der Entwicklung des Kasernenareals. Der Umbau des Hauptbaus ist immer noch in vollem Gang. Dort werden ab Herbst 2021 rund 5000 Quadratmeter Fläche für Kultur, Soziokultur, Kreativwirtschaft und quartierbezogene Nutzungen zur Verfügung stehen, ergänzt durch eine innovative Gastronomie. Das Kasernenareal, das eine lange Geschichte von diversen Nutzungen aufweist, verändert somit gerade sein Gesicht, es bleibt jedoch unverändert ein Ort des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen Kunst- und Kreativschaffenden mit einem vielfältigen Angebot für die Bevölkerung.

Hinweise:

Details zum Eröffnungsprogramm und zum geltenden Schutzkonzept: https://www.kultur.bs.ch/ueber-uns/aktuelle-veranstaltungen

Mehr Informationen zur Vergabe und vollständige Liste der bildenden Künstlerinnen und Künstler in der Klingentalkirche: https://www.kultur.bs.ch/proberaume-und-ateliers/foerderateliers-klingental.html

nach oben