Neue Fördergefässe für eine starke Basler Jugend- und Alternativkultur

Das Präsidialdepartement Basel-Stadt setzt die Trinkgeld-Initiative entschlossen um: Heute lanciert die Abteilung Kultur erstmals eine Ausschreibung für nichtkommerzielle Ausstellungs- und Projekträume. Auch Plattformen, die szenenah und günstig Dienstleistungen für die Jugend- und Alternativkultur erbringen, können Gesuche einreichen. Nach dem erfolgreichen Pilotversuch 2022 wird mit den Recherchebeiträgen ein weiteres zentrales Anliegen der Kulturschaffenden realisiert. Finanziert werden beide Ausschreibungen aus der Kulturpauschale, die der Grosse Rat im Juni erhöht hat.

Mit grossem Tempo setzt die Abteilung Kultur Basel-Stadt die vom Volk angenommene Trinkgeld-Initiative um. Diese fordert, dass jährlich mindestens fünf Prozent des ordentlichen Kulturbudgets des Kantons – sinnbildlich: das Trinkgeld – in die Basler Jugend- und Alternativkultur fliessen. Ein wichtiges Anliegen der Kulturszene wird mit der heute lancierten Ausschreibung für nichtkommerzielle Ausstellungs- und Projekträume in Basel erreicht: Sie können neu für ihre Programme um eine Förderung zwischen 10'000 bis 50'000 Franken ersuchen, die höchstens auf drei Jahre angelegt ist. Vorausgesetzt wird, dass sie sich auch über Drittmittel finanzieren.   

Off-Spaces: Wichtige Plattformen für Nachwuchskunstschaffende  

Verglichen mit Zürich, Bern und Genf weist Basel heute bei den Kunsträumen und Plattformen einen Nachholbedarf auf. Zwar erhalten vereinzelte wie der Ausstellungsraum Klingental, das Kulturbüro oder der Kaskadenkondensator bereits Betriebsbeiträge. Rund 45 weitere Projekträume aller Sparten, Off-Spaces oder digitale Plattformen, die ein überzeugendes Jahresprogramm anbieten, konnten bislang nicht substantiell unterstützt werden.

Manche dieser aus der Basler Kunstszene heraus entstandenen Initiativen planen längerfristig, andere befristet in Zwischennutzungen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie viel zur lebendigen, jungen Kulturszene in Basel beitragen. Denn sie bieten Nachwuchskunstschaffenden erste Ausstellungsmöglichkeiten und etablierten Kunstschaffende ein Experimentierfeld jenseits kommerzieller Mechanismen.

Mit der heutigen Ausschreibung für Beiträge an Programme sowie an Dienstleistungen der Alternativkultur, etwa Beratungen, wird demnach eine wichtige Lücke geschlossen: Die Selbstinitiative und das kollektive Arbeiten der regionalen Alternativkultur werden gestärkt. Das Angebot an kostengünstigen und szenenahen Dienstleistungen für die Alternativkultur wird erweitert. Für diese Ausschreibung steht jährlich ein Förderbudget von 560'000 Franken aus der Kulturpauschale Basel-Stadt zur Verfügung.

Grosses Interesse der Kunstschaffenden an Recherchebeiträgen

Ende 2022 lancierte die Abteilung Kultur bereits eine Pilotausschreibung für Recherchebeiträge. Diese ermöglichen Kulturschaffenden, unabhängig von einem konkreten Endprodukt neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Der Pilot stiess in der Kulturszene auf grossen Anklang. Auch die Recherchebeiträge werden heute neu ausgeschrieben. Dafür steht ein Förderbudget von 250'000 Franken zur Verfügung.

Finanziert werden beide Ausschreibungen aus der Kulturpauschale, aus der auch altersunabhängige Einzelprojekte wie eine Tanzaufführung unterstützt werden. Der Grosse Rat hat im Juni für die Zeitspanne von Juli 2023 bis Ende 2026 die Mittel der Kulturpauschale Basel-Stadt substanziell erhöht. «Wir wollen, dass junge Kulturschaffende und die freischaffende Alternativkultur sichtbarer wird und sich ihre meist prekären Arbeitsbedingungen verbessern», erklärt Regierungspräsident Beat Jans.

Nächster Schritt in der Umsetzung der Trinkgeld-Initiative

Noch in der Beratung in der Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rats liegen die Ratschläge zur Jugendkulturförderung und zur Clubförderung. Diese beiden weiteren Massnahmen zur Umsetzung der Trinkgeld-Initiative werden voraussichtlich im Herbst im Grossen Rat behandelt.

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